Eine eigene Wohnung haben. Für die einen eine Selbstverständlichkeit, für die anderen ein unerfüllter Wunsch. Wie Abhilfe schaffen? Wie denen zu einer Wohnung verhelfen, die auf der Straße oder in Notunterkünften leben, denen ein Wohnraumverlust unmittelbar bevorsteht oder die gerade in einer prekären (heiklen, komplexen) Wohnsituation leben?
Moritz Bachmann, Ehrenamtlicher bei der Bahnhofsmission, und gut informiert über den Komplex „Wohnungsnotfallhilfe“, hat diese Woche in der Bahnhofsmission über deren Zweck und Notwendigkeit referiert, und was dort eigentlich bearbeitet wird. Zudem klärte er über die Lebenslagen wohnungsloser Menschen auf.
Dabei hat er auch das Thema Wohnfähigkeit thematisiert. Im Blick sind hier Personen, denen eine mangelnde Fähigkeit zu „wohnen“ zugesprochen wird, die dieses „wohnen“ erst wieder neu erlernen müssten, bevor sie eine eigene Wohnung beziehen könnten.
Auf der Grundlage dieser „Wohnfähigkeit“ könne dann ein Stufenmodell für die Wohnungsnotfallhilfe erstellt werden.
Auch diskutierte die Runde der Ehrenamtlichen über die Nachteile der Wohnfähigkeit und hinterfragten kritisch, inwiefern das Phänomen der Obdachlosigkeit tatsächlich nur durch individuelle Mängellagen erklärt werden kann.
Zuletzt ging es um die „zentralen Akteure des Kasseler Wohnungsnotfallhilfesystems“ also die
Organisationen der Wohnungsnotfallhilfe mit ihren jeweiligen Zuständigkeiten.
Diese sind:
Die Soziale Hilfe e.V. Kassel
Die Zentrale Fachstelle Wohnen (Obdachlosenhilfe der Stadt Kassel)
Das Sozial-Center der Heilsarmee
Das Café Nautilus
Die Fahrende Ärzte
Die (Bundes-)Polizei sowie
Der Rettungsdienst.
Nähere Information sollen hier nicht gegeben werden, können aber bei Interesse leicht unter dem jeweiligen Stichwort recherchiert werden.
Moritz Bachmann hat 2022 sein Studium der Sozialen Arbeit in Kassel abgeschlossen und hat in dieser Zeit sein Pflichtpraktikum bei der Bahnhofsmission absolviert. An der Universität Kassel arbeitet er gegenwärtig im Fachbereich Sozialpolitik mit, u.a. im Bereich Wohnungsnotfallhilfe und aktuell im „Evaluationsteam Housing first Projekt Kassel“. „Das Housing First Projekt hat die Absicht, Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind, gezielt Hilfe zu leisten, um somit Wohnraum zu vermitteln und dauerhaft zu sichern.“ (sozialcompass-kassel.de). Darüber hinaus studiert Moritz Bachmann seit Oktober 2022 den Masterstudiengang „Diversität – Forschung – Soziale Arbeit“.