Bahnhofsmission Kassel-Wilhelmshöhe

Ehrenamtliche gesucht

von | Apr 15, 2024 | Archiv

Gelebte Nächstenliebe über den Gleisen
Ökumenische Bahnhofsmission in Kassel sucht Ehrenamtliche

VON HELGA KRISTINA KOTHE, HNA,  15. April 2024

Kassel – Reger Betrieb in der Ökumenischen Bahnhofsmission am ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe. Während Reisende von Gleis zu Gleis eilen, sitzen in den Räumen im Obergeschoss Menschen, für die an Reisen nicht zu denken ist. Sie haben andere Sorgen, Hunger und Durst, ihnen fehlt das Geld für das Nötigste. Mittendrin: Ilse-Marie Hildebrand (69) aus Espenau und Moritz Bachmann (23) aus Kassel. Sie gehören zu den ehrenamtlichen Helfern vor Ort, die Brötchen schmieren und Kaffee kochen, ein offenes Ohr haben. Seit drei Jahren schenken sie Menschen in Not ihre Zeit.

Ilse-Marie Hildebrand habe eigentlich eine Aufgabe für den Ruhestand gesucht, sagt sie. Die Bahnhofsmission ist für die gelernte Hotelfachfrau der richtige Ort, „weil ich gern Gäste habe, mit anderen etwas bewegen und über den Tellerrand schauen möchte“.

Die Arbeit empfindet sie als Bereicherung. Hildebrand: „Die Bahnhofsmission ist eine Oase. Einsame, wer friert oder Hunger hat, finden einen Platz. Jeder ist willkommen.“

Moritz Bachmann hat Soziale Arbeit studiert und steht kurz vor seinem Masterabschluss. Beeindruckt von dem Buch „Glück und Leid am Bahnhof Zoo: Ein Leben für die Bahnhofsmission“ von Dieter Puhl absolvierte er das Pflichtpraktikum in der Bahnhofsmission und engagiert sich ehrenamtlich. Herausfordernd sei, wenn Hilfe an Grenzen stoße. Man merke, wie weit weg von der Praxis die Debatten über Armut geführt würden.

Bis zu 100 Bedürftige versorgt die Bahnhofsmission täglich mit Mahlzeiten, Getränken und Lebensmitteln, sagt Leiterin Karin Stürznickel-Holst vom Caritasverband Nordhessen-Kassel. Je näher das Monatsende rücke und je knapper das Geld werde, desto mehr kämen. Die Mehrkosten pro Jahr beziffert sie auf 20 000 Euro, die aus Spenden finanziert werden. Deshalb sei sie froh, dass das Bistum Fulda 15 000 Euro aus dem Härtefallfonds, der sich aus den Kirchensteuern der Energiepauschale speist, für ihre Arbeit bereitgestellt habe: „Damit ist die Versorgung unserer Gäste 2024 gesichert.“ Daneben bietet die Bahnhofsmission Menschen in prekären Lebenslagen Beratung an.

Etwa 30 Freiwillige kümmern sich derzeit im Schichtdienst um Notleidende. Ihnen werden auch Schulungen angeboten. „Wir suchen Ehrenamtliche, die unser Team verstärken, damit der Einzelne nicht überfordert wird“, sagt Stürznickel-Holst. Interessierte brauchen vor allem eines: „Menschenliebe“, sagt die Leiterin: „Man muss Menschen mögen, denen es nicht so gut geht.“

Die Bahnhofsmission ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr, samstags von 9 bis 13 Uhr und sonntags von 13.30 bis 16 Uhr geöffnet.

Foto: Helga Kristina Kothe.

Von links: Ilse-Marie Hildebrand, Karin Stürznickel-Holst und Moritz Bachmann

 

Kontakt: Wer mitarbeiten möchte, wendet sich an Karin Stürznickel-Holst, unter Tel. 0561/3 71 07, E-Mail: karin.stuerznickel-holst@caritas-kassel.de

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