Bahnhofsmission Kassel-Wilhelmshöhe

„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“ (1. Johannesbrief 5,4c)

Mit dem Glauben die Welt überwinden … Wollen wir das überhaupt? Macht das Sinn?

Werten wir damit nicht automatisch alles „Weltliche“ ab? Ganz im Sinne von: Lasst und dieses Jammertal hinter uns bringen und die Erlösung im Jenseits suchen.

Gegen einen solchen Vertröstungs-Glauben wehrt sich alles in mir!

Denn wir leben schließlich im Hier und Jetzt. Deshalb erwarte ich, dass Glauben nicht nur auf später verweist, sondern hilft, unser Leben in all seiner Brüchigkeit, Fragwürdigkeit und Endlichkeit zu bestehen. Ja, mehr noch: Dass Glauben zu einem guten Leben beiträgt.

Andererseits stecken oft wir ganz schön tief drin im Schlamassel unseres Lebens. Erinnern Sie sich noch, wie erleichtert manche waren, als die Corona-Pandemie uns ganz plötzlich aus unseren „Hamsterrädern“ geholt hat? Viele von uns haben es am Anfang als befreiend erlebt, aus ihren Alltagszwängen zu kommen, im Homeoffice zu bleiben, mehr mit den Kindern zusammen zu sein, sich auf Wesentliches zu besinnen.

Wenn uns die Arbeit über den Kopf zu wachsen droht. Wenn wir uns selbst im Weg stehen. Wenn wir vor lauter Wenn und Aber das Naheliegende nicht mehr sehen können. Dann hilft es manchmal, einen Schritt zurückzutreten.

Dadurch kann dann das Wesentliche sichtbar werden: Hoffen, Lieben, Glauben. Wir merken dann, dass wir uns vielleicht im Klein-Klein verstrickt haben. Oder dass wir es verlernt haben, die Perspektive unseres Gegenübers einzunehmen. Oder dass wir uns selbst verloren haben.

In diesem Sinne die Welt zu überwinden, ist wirklich ein Sieg: Ein Sieg der Menschlichkeit, der Versöhnung, der Selbst- und Nächstenliebe und des Miteinander.

Dr. Gisela Sauter-Ackermann, Bundesgeschäfsführung Bahnhofsmission

 

 

 

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